Alte Hofhaltung – Renaissancehof am Domplatz

Ehemalige bischöfliche Residenz auf dem Domberg mit hohem Renaissancegiebel, „Schöner Pforte“ und malerischem Innenhof; heute Standort des Historischen Museums.

Fachwerkfassaden und Laubengänge im Innenhof der Alten Hofhaltung

Die Alte Hofhaltung bildet gemeinsam mit Dom und Neuer Residenz das Herz des Dombergs – ein Platzensemble von europäischer Bedeutung mitten in der Welterbestadt Bamberg [1]. Das vielteilige Baugefüge mit hohem Renaissancegiebel zum Domplatz und einem malerischen Innenhof mit spätgotischen Fachwerkfronten macht den Standort zu einem Lehrbuch der Stadtbaukunst zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit [1][4]. Heute beherbergt die Anlage das Historische Museum Bamberg, wodurch der Ort zugleich authentische Kulisse und Ausstellungshaus ist [4].

Highlights

  • „Schöne Pforte“ (1573): Das repräsentative Portal am Domplatz schuf der Bildhauer Pankraz Wagner. Im Relief steht Maria im Zentrum; Heinrich II. und Kunigunde halten dahinter ein Dommodell, das den Zustand vor der Barockisierung zeigt. Außen flankieren Petrus und Georg, daneben Bischof Otto und vermutlich Kilian; liegende Flussgestalten verweisen auf Main und Regnitz [2].
  • Innenhof mit Laubengängen: Ein atmosphärischer Hofraum, gefasst von Fachwerkgalerien und Dächern; hier wird die ehemalige Wohn- und Wirtschaftsnutzung der Hofhaltung unmittelbar erlebbar [4][1].
  • Renaissancegiebel am Domplatz: Die Front bildet den markanten Gegenpart zu Dom (Romanik/Frühgotik) und Neuer Residenz (Barock) – auf wenigen Schritten verdichtet sich eine ganze Stilgeschichte [4].

Geschichte in Kürze

Vorläufer der Hofhaltung war das Castrum Babenberg, die Königspfalz Kaiser Heinrichs II.. Mit der Bistumsgründung 1007 entwickelte sich der Ort zur bischöflichen Residenz [5][6]. Die heute erhaltenen rückwärtigen Fachwerkbauten entstanden ab 1475; ab 1568 kamen am Domplatz u. a. der Ratsstubenbau und die Schöne Pforte hinzu [1]. Das Baugeschehen bündelte ältere Substanz und neue Repräsentationsräume zu einem geschlossen wirkenden Sitz des Hochstifts.

Im 18. Jahrhundert wurde der Komplex stark verändert: 1777 erfolgten Teilabbrüche (u. a. des Langschiffs der Thomaskapelle, Teilen der Hohen Warte und der Andreaskapelle am Beginn der Domgasse). Die heutige Wegeführung über die Domgasse nutzt den ehemaligen Innenraum der abgebrochenen Andreaskapelle [2]. Diese Eingriffe stehen im Zusammenhang mit der Neuordnung des Domplatzes und der alten Verbindungen zwischen Dom und Stadt [2][4].

Architektur & Details entdecken

Wer von der Platzseite kommt, passiert zuerst den Renaissancegiebel – eine klare Schaufassade, die die repräsentative Funktion der Anlage betont [4]. Gleich daneben die „Schöne Pforte“ als detailreiches Bildprogramm: Sie verknüpft Herrscher, Heilige, Bistumstradition und Stadtlandschaft (Main/Regnitz) zu einem kompakten Narrativ; das Dommodell bewahrt dabei ein wichtiges bauhistorisches Zeitfenster [2].

Im Innenhof verdichtet sich das Bild der Wohn- und Wirtschaftshöfe: umlaufende Laubengänge, Fachwerk mit profilierten Hölzern und sichtbare Bauphasen übereinander. Der Hof vermittelt anschaulich die frühere Alltagsnutzung des bischöflichen Sitzes – vom Arbeiten bis zur Repräsentation [1][4]. Gerade im Wechsel von Sonne und Schatten treten Zierhölzer, Erker und Wappen in feinen Abstufungen hervor; kleine Positionswechsel lassen Proportionen und Details neu wirken.

Als „Dreiklang am Domplatz“ lässt sich die Umgebung lesen: Dom (romanisch/frühgotisch), Alte Hofhaltung (Renaissance) und Neue Residenz (Barock) bilden eine räumlich verdichtete Stilabfolge. Diese Nachbarschaft macht den Ort für Architekturinteressierte besonders lohnend [4][1].

Heutige Nutzung

Die Alte Hofhaltung ist heute vor allem als Standort des Historischen Museums Bamberg bekannt (Domplatz 7). Das Museum präsentiert in der Sommersaison Sammlungen zur Stadt- und Kulturgeschichte und nutzt die historische Kulisse für Ausstellungen und Vermittlung [4]. Der Innenhof dient regelmäßig als Bühne für Kulturveranstaltungen; die Kulisse der Fachwerkarkaden schafft dabei ein besonderes Ambiente. In der Katharinenkapelle sind Trauungen möglich; insgesamt ist die Hofhaltung ein lebendiger Kulturort am Domberg. Für aktuelle Zugänglichkeiten, saisonale Formate und Termine verweisen die offiziellen Seiten [1][3][4].

Besuch planen

  • Adresse & Lage: Domplatz 7 auf dem Domberg, direkt zwischen Bamberger Dom und Neuer Residenz [4].
  • Öffnungszeiten & Hinweise: Angaben können variieren. Prüfen Sie tagesaktuelle Informationen zur Zugänglichkeit (Kapellen, Innenhof, Veranstaltungen) auf den offiziellen Seiten:
    Bayerische Schlösserverwaltung [1]
    bamberg.info – Alte Hofhaltung [3]
    Domberg-Portal [4]
  • Etikette: Die Hofhaltung liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom und wird als Kulturort genutzt. Bitte nehmen Sie Rücksicht auf Veranstaltungen, Gottesdienste und Anwohner [4].
  • Fotografie: In frei zugänglichen Außenbereichen in der Regel möglich; bei Events und Innenräumen gelten teils besondere Regeln – bitte vor Ort beachten [1][3].

Tipps für Ihren Rundgang

Beginnen Sie draußen mit einem Blick auf Giebel und „Schöne Pforte“ und achten Sie auf die Figurenfolge und das Dommodell im Relief [2]. Anschließend lohnt der Innenhof: Von den Laubengängen aus ergeben sich Wechselblicke auf Fachwerk, Dachstaffelung und Wappen. Wer gern Details studiert, nimmt sich Zeit für die Profilierungen der Hölzer und die Bauphasen, die sich an Fugen und Anschlüssen ablesen lassen [4].

Kombinieren Sie den Besuch mit der Neuen Residenz und dem Rosengarten – so werden Renaissance und Barock am Platz direkt vergleichbar. Ein kurzer Abstecher zum Bamberger Dom schließt den stilgeschichtlichen Dreiklang; über die Domgasse öffnen sich schöne Blickachsen zwischen den Ensembles [4]. Für eine kompakte Stadt-Dramaturgie empfiehlt sich die Abfolge Dom → Alte Hofhaltung → Neue Residenz – drei Epochen, ein Platz, kurze Wege [1][4].

Wer Kultur erleben möchte, schaut vorab nach Sommerterminen im Hof. Die historische Kulisse mit Fachwerkgalerien schafft abends eine besondere Stimmung; gleichzeitig bleibt der Ort durch das Museum tagsüber lern- und familienfreundlich [3][4].

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Über diese Seite: Redaktioneller Überblick zu Geschichte, Architektur und Besuchsplanung; ausschließlich auf verlinkten Quellen basierend. Letzte Prüfung am 03.11.2025.

Quellen

  1. https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/bam_hof.htm
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Hofhaltung_(Bamberg)
  3. https://www.bamberg.info/poi/alte_hofhaltung-4659/
  4. https://www.domberg-bamberg.de/highlights/alte-hofhaltung/
  5. https://gobamberg.de/sehenswuerdigkeiten/alte-hofhaltung/
  6. https://www.visitbamberg.com/poi/alte-hofhaltung/

Häufige Fragen

Wo finde ich aktuelle Hinweise zu Zugänglichkeit und Veranstaltungen?
Die Bayerische Schlösserverwaltung informiert zur Alten Hofhaltung; für Programm, Führungen und saisonale Angebote verweisen die touristischen Seiten. Bitte dort tagesaktuell prüfen.
Gibt es Trauungen oder Aufführungen in der Alten Hofhaltung?
Ja. In der Katharinenkapelle sind Trauungen möglich; im Innenhof finden in der Saison regelmäßig Kulturveranstaltungen statt. Termine und Buchung über die verlinkten offiziellen Seiten.
Ist hier das Historische Museum Bamberg untergebracht?
Ja. Das Historische Museum nutzt Räume der Alten Hofhaltung am Domplatz 7. Öffnungszeiten und Sonderausstellungen entnehmen Sie den verlinkten Seiten.