Obere Brücke – Dreijochige Steinbrücke am Alten Rathaus

Älteste erhaltene Brücke Bambergs (dreijochig), 1451–1456 erbaut; mit Kreuzigungsgruppe (1713) und Nepomukstatue – direkt am Alten Rathaus.

Obere Brücke mit Kreuzigungsgruppe und dem Alten Rathaus

Obere Brücke

Die Obere Brücke ist die älteste noch erhaltene Brücke Bambergs und verbindet die Inselstadt mit dem Bereich am Domberg; sie liegt unmittelbar beim Alten Rathaus und gehört damit zu den markantesten Übergängen über die Regnitz. Die dreijochige Steinbrücke entstand – mit Ausnahme einer späteren Erneuerung des mittleren Bogens – in den Jahren 1451–1456. [2] Bereits 1367 sind an dieser Stelle zwei nahe beieinanderliegende Brücken belegt: die südlich gelegene Obere und die nördliche Untere Brücke. [2]

Einordnung & Ensemble

Die Brücke trägt das weithin bekannte Rathaus‑Ensemble, das als eigener Denkmal‑Eintrag „Obere Brücke 1 – Altes Rathaus“ geführt wird. Dadurch ist die Brücke untrennbar mit der städtischen Repräsentationsarchitektur verbunden, die mitten im Fluss positioniert wurde. [3] Auf dem Denkmalportal ist die Obere Brücke zudem als Teil des Welterbe‑Stadtdenkmals der Inselstadt ausgewiesen. [2]

Baugestalt und Konstruktion

Die Obere Brücke ist dreijochig ausgeführt. Sie wurde nach Plänen des Bamberger Stadtbaumeisters Hans Vorchheimer als steinerner Neubau errichtet – als Nachfolgebau auf der Trasse einer älteren Brücke, die bereits die Rathaus‑Baugruppe trug. [2] Das Bauwerk überstand das Hochwasser von 1784 mit vergleichsweise geringen Schäden. [2]

Um 1900 wurde die Brücke verbreitert, um Straßenbahnschienen führen zu können. [2] Kriegsbedingte Sprengungen 1945 zerstörten den mittleren, unmittelbar an das Rathaus anschließenden Bogen; er wurde anschließend als Betonbogen wiederhergestellt und mit Sandstein verkleidet, sodass das Erscheinungsbild der historischen Steinbrücke gewahrt blieb. [2]

Skulpturenprogramm auf der Brücke

Die Kreuzigungsgruppe auf der Brücke trägt die Jahreszahl 1713 und wird dem Bildhauer Johann Leonhard Gollwitzer zugeschrieben. Ihre Stiftung geht auf den Kaufmann Johann Franz Cache (Obere Brücke 3) im Jahr 1628 zurück. [2] Die Darstellung folgt einem klaren ikonografischen Aufbau: Maria Magdalena kniet zu Füßen des Gekreuzigten; zu seiner Rechten steht Maria, zu seiner Linken der Evangelist Johannes. In Sockelnischen sitzen die Evangelisten Lukas, Matthäus und Markus. [2]

Gegenüber der Kreuzigungsgruppe befindet sich die Statue des hl. Johannes Nepomuk, geschaffen von Johann Caspar Metzner im frühen 18. Jahrhundert. Diese Figur wurde 1926 durch eine Kopie von Hans Leitherer ersetzt; das Original gehört zu den Sammlungen des Historischen Vereins Bamberg. [2]

Historische Entwicklung im Überblick

  • 1367: Nachweis zweier Brücken an dieser Stelle (Obere und Untere Brücke). [2]
  • 1451–1456: Errichtung der dreijochigen Steinbrücke nach Plänen von Hans Vorchheimer als Nachfolgerin eines älteren Übergangs, der bereits das Rathaus trug. [2]
  • 1784: Hochwasser mit nur leichten Schäden an der Brücke. [2]
  • Um 1900: Verbreiterung zur Aufnahme von Straßenbahnschienen. [2]
  • 1945: Zerstörung des mittleren Brückenbogens durch Brückensprengungen. [2]
  • Nach 1945: Wiederaufbau des mittleren Bogens als Betonbogen, sandsteinverkleidet. [2]
  • 1713 / 1926: Kreuzigungsgruppe (Gollwitzer zugeschrieben) und Nepomukstatue (Metzner; Kopie von Leitherer) prägen bis heute das Brückenbild; das Original des Nepomuk bewahrt der Historische Verein Bamberg. [2]

Beziehung zum Alten Rathaus

Das Alte Rathaus mit Brückenturm, Rathausbau und Rottmeisterhäuschen ist ein eigener Denkmal‑Eintrag an der Adresse Obere Brücke 1. Die ältesten Bauteile reichen bis ins frühe 14. Jahrhundert zurück; das heutige Erscheinungsbild entstand durch eine Barockisierung im 18. Jahrhundert. [3] Die räumliche Nähe erklärt, warum Baueingriffe an der Brücke – etwa die Sprengschäden von 1945 – auch das Rottmeisterhäuschen betrafen. [3]

Hinweise für Ihren Besuch

Die Obere Brücke ist ein öffentlicher Übergang im historischen Zentrum; Skulpturen und Blickbeziehungen lassen sich am besten vor Ort nachvollziehen. Achten Sie auf die Platzsituation rund um das Rathaus sowie auf den Gegenblick zur Unteren Brücke – so wird die historische Doppelung der Regnitzübergänge besonders anschaulich. [2][3]

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Über diese Seite: Zusammenfassung auf Basis der verlinkten Denkmal‑Einträge der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e.V. sowie der Stadt Bamberg. Letzte Prüfung am 04.11.2025.

Quellen

  1. https://www.stadt.bamberg.de/?object=tx%7C2730.2229.1
  2. https://www.denkmal-bamberg.de/denkmal/985
  3. https://www.denkmal-bamberg.de/denkmal/986